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neun Corona-Monate später ⭐️ Ein Weihnachtsgruß ⭐️

Es muss an Corona gelegen haben, dass es hier so lange still war.

Die letzten Monate waren eine ganz neue Erfahrung für uns alle. Seit März war Henri genau eine Woche in  der Schule. Leider sind die Infektionszahlen nur kurz nach Henris vorsichtigem Wiedereinstieg im Oktober wieder so sehr ins die Höhe gegangen, dass uns ein Schulbesuch nach Gesprächen mit Hausärztin und Kinderkardiologin zu riskant erschien. Weil Dirk und ich von zu Hause und online arbeiten, ist die Betreuung  in unserem Falle leicht zu regeln. Dirk macht seine Vorlesungen nur noch online (er hat jetzt endlich sein eigenes Büro :-) und auch ich bin ganz auf Online-Unterricht umgestiegen. Nur Amelie hat ein (den Umständen entsprechendes) "normales" Leben - schon seit Pandemiebeginn besucht sie die Schule nur mit FFP2-Maske und hält trotzdem Abstand - drinnen wie draußen.

So viel und lange räumliche Nähe hatten wir noch nie. Die Wohnung in Offenburg steht leer, wir sind fast immer zu viert zusammen. Henri vermisst die Schule, seine Schulfreunde, seine Feuerwehr, das Hip-Hop und... soo sehr den Schulbus. Seit 9 Monaten ist er von früh bis spät (und es wird immer später) mit uns zusammen. 

In der Gestaltung (s)eines Tagesplanes werden wir immer besser. Handy- und Laptop-Zeiten wechseln sich ab mit regelmäßigen Spaziergängen, Lernen und einem täglichen Sportprogramm, das ihm endlich etwas von dem sehnlichst erhofftem Muskelzuwachs bringt ;-).

Wir alle versuchen, das Beste aus dieser Situation machen, wobei das Einhalten der Regeln und Kontaktreduzierungen uns vielleicht ein bisschen leichter als anderen fällt. Denn neben der Solidarität mit dem Ganzen (der Gemeinschaft aller Menschen in unserem Land, zu denen eben auch viele verletzliche und besonders schützenswerte gehören), haben wir auch eine persönliche Betroffenheit. Uns geht es ganz konkret auch um Henris Schutz: Er hat schon so viele schwere und auch kritische Situation heil überstanden und es ist uns wichtig, sein Risiko so klein wie möglich zu halten. Dass wir selbst -  allein aufgrund unseres Alters - mittlerweile auch zur Risikogruppe gerechnet werden, kommt noch hinzu. Die Einschätzung, wie gefährdet Henri ist, schwankt von Monat zu Monat ... von Arzt zu Arzt ... und es gibt auch Ärzte, die es heute anders sehen als vor ein paar Monaten. Man könnte ihnen vorwerfen, dass sie ihre Meinung immer wieder ändern und sich nicht einig sind. Jedoch sehe ich es so, dass sie das Risiko aufgrund ständig neuer Erkenntnisse neu bewerten. Man weiß eben immer noch viel zu wenig und die Fallzahlen von Kindern mit Down-Syndrom in Kombination mit einem komplexen Herzfehler sind so gering, dass keine validen Schlüsse daraus gezogen werden können. Ich halte es  nicht nur als selbstverständlich, sondern auch notwendig, dass Ärzte und auch Wissenschaftler ihre Meinung ändern dürfen. Letztendlich bleibt die Entscheidung, was wir zulassen, in unserer Hand. Ich empfinde dabei eine große Verantwortung, die mich oft auch drückt. Ständig muss abgewogen und entschieden werden, wie viel Risiko zu verantworten ist und was nicht geht, auch wenn es schmerzhaft ist. Es sind ja nicht nur Henris Kontakte, die es außerhalb der Kernfamilie quasi nicht mehr gibt. Auch Amelie hat Einschränkungen, die wenig andere Jugendliche ihres Alters haben. Außer zu ihrem Freund hat sie seit Monaten keine persönlichen Kontakte mehr. Es ist nicht leicht für sie - umso froher sind  wir, dass sie die gemeinsame Entscheidung zum Schutz ihres Bruders mitträgt.

 

Dieser Heiligabend ist nicht nur erste, den wir nicht zusammen im Schwarzwald verbringen, sondern der erste, bei dem einer fehlt. Für Marie als Online-Studentin war die freiwillige Quarantäne in Tübingen gut zu machen. Als sie vorgestern bei uns ankam, war sie seit zwei Wochen ohne soziale Kontakte. Elias dagegen hatte in Heidelberg leider nicht die Möglichkeit einer ausreichenden Vorquaratäne und schweren Herzens haben wir gemeinsam entschieden, dass er die Weihnachtstage zum ersten Mal nicht mit uns, sondern in Heidelberg mit seiner Freundin verbringt. Aber dank der sozialen Medien werden wir auch heute und die nächsten Tage Verbindung sein und die gemeinsame Zeit hoffentlich im Januar nachholen können. 

 

Die Zeit ist an Heiligabend noch ein bisschen knapper als sonst und bevor ich mich verabschiede, möchte ich euch noch ein paar Fotos aus den vergangenen Monaten zeigen. Wir haben die Sommermonate für noch mehr Spaziergänge und gemeinsame Ausflüge genutzt - einmal war sogar die liebe Oma dabei. 

 

26. April 2020

Homeschooling - Der Schwerpunkt liegt bei uns zu Hause eher auf Lesen und Schreiben, aber manchmal wird auch gerechnet.

 

 

28. April 2020

Bildbearbeitung - eine von Henris liebsten Beschäftigung .-)

 

 

 

9. April 2020

Homeschooling-Projekt: Henri pflanzt Kresse - dass er sie auf seinem Quarkbrot wirklich essen würde, hätten wir nicht gedacht.

 

 

10. April 2020

Wieder ein Homeschooling-Projekt: Wir backen ein Osterlamm 🐑.

 

20. April 2020

Eines der vielen Selfies am Selfiebaum ;-)

 

27. April 2020

Henri liebt Muskelshirts - er sieht damit schon während des Trainings, wie die Muskeln größer und stärker werden :-)

 

31. Mai 2020

 

Der Steinbackofen macht einfach die beste Pizza 🍕😋.

 

 

2. Juni 2020

Das alljährliche Oma-Enkel-Erdbeerernten gehört einfach dazu .

 

21.Juni 2002

Abschlussbild einer Wanderung mit der Familie meines Bruders. Wenn wir mit ihnen wandern, geht sogar Amelie mit :-).

 

 

 

11. Juli 2020 - Wir feiern Omas 82. Geburtstag ❤️.

 

7. August 2020 - Stein am Rhein 🇨🇭

 

8. Juni 2020 - Mit Oma und den Kindern auf meiner geliebten Mainau ❤️.

 

 

 

Eigentlich wollte ich euch hier und noch Henris 18. Geburtstag und andere schöne Momente zeigen. Beim nächsten Blogeintrag hohe ich es nach.

 

Wir wünschen euch allen frohe Weihnachtstage - ob ihr mit euren Lieben und Liebsten räumlich oder "nur" im Herzen zusammen seid. Macht das Beste draus und schaut mit Zuversicht nach vorn. Freut euch an dem, was euch niemand nehmen kann - es gibt so vieles, das uns Glück und Zufriedenheit schenken kann. Genießt sie, die großen und auch die kleinen Glücksmomente. Weihnachtliche Grüße 🎄🎄🎄aus dem Saarland ⭐️⭐️⭐️. 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Monika (Freitag, 25 Dezember 2020 12:56)

    Wie froh bin ich, dass bei Euch alles "im Rahmen des Möglichen" gut ist ...!
    Viel Segen für Euch alle, jetzt, und die Tage des Neuen Jahres,
    Monika

  • #2

    henri-mittendrin (Sonntag, 27 Dezember 2020 16:07)

    Danke, liebe Monika <3!