Liebe M., der Betreff deiner E- Mail hat mir gut gefallen - wir sind tatsächlich auf der Zielgeraden. Mir erscheint es fast unwirklich, was sich in den letzten zwei Wochen ereignet hat und wie toll Henri mit dieser großen Herausforderung umgehen konnte. Ja, es war nervenaufreibend und mehr als das. Noch komme ich der äußeren Entwicklung nicht hinterher - es braucht wohl Zeit, Geduld und Mühe, wieder in so eine Art Alltagszustand hineinzukommen. Seit einem Dreivierteljahr ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an diese Operation und die damit verbundenen Risiken gedacht habe. Auch wenn wir es uns wirklich nicht leichtgemacht haben, blieben bis zuletzt Zweifel, ob es die richtige Entscheidung ist. Jetzt kann ich es ja sagen (was außer Dirk gerade mal zwei Menschen aus unserem Umfeld wussten: Es gab sogar einen (professionellen) Berater (studiert, kein "Schnellkurs" ;-), der mich mit seiner Intuition (wie er es nannte) zusätzlich verunsichert hatte. Nachdem ich ihm die medizinische Notwendigkeit der OP geschildert hatte (Alle konsultierten Ärzte waren sich einig, dass in wenigen Jahren zunächst Schmerzen aufgetreten wären, dazu neurologische Ausfälle und - für mich die allerschlimmste Vorstellung - Herz- und Lungenprobleme), schilderte er mir seine "Intuition", dass Henri gar nicht so alt werden wolle und wir ihm das Risiko und die Schmerzen einer Operation ersparen sollten. Dieser Rat hat mich schier umgehauen - die "Intution" hat mich bis zu Professor Halms erlösendem Anruf am Dienstag vergangener Woche begleitet. Auch die Bedenken der Anästhesie, mit denen wir vor genau zwei Wochen konfrontiert wurden, haben Fragen, die wir für uns endlich geklärt schienen, neu aufgeworfen. Der Endspurt war wirklich grauenhaft und wird unvergesslich bleiben.
Heute Morgen war Oberarzt-Visite und von Seiten der Station gibt es keine Bedenken, Henri morgen zu entlassen. Nun fehlt nur noch das Okay des Neurochirurgen, der Henri zusammen mit den beiden Orthopäden aus Neustadt operiert wird.
Henris Schmerzmittel konnten nochmals reduziert werden. Gestern morgen hatte er die letzte Gabe Oxygesic . Heute hat Henri am Morgen und Mittag jeweils eine Dosis Novalgin und Paracetamol erhalten - sonst nichts. Er ist quasi schmerzfrei und das Einzige, das ihn derzeit sehr plagt, ist großes Heimweh. Ärzte und Schwestern sind gleichermaßen angetan von diesem unerwartet guten postoperativen Verlauf. Seit dem Mittag bzw. sieben Stunden sitzen/ liegen wir nun im Zimmer und warten auf den Neurochirurgen. Er entscheidet, ob auf dem Rücken noch ein Verbandswechsel nötig ist oder der Verband einfach nur abgenommen wird. Und natürlich entscheidet er auch über die mögliche Entlassung. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie ich Henri erklären sollte, dass er sich womöglich doch noch gedulden muss.
24. Januar 2019
Noch einmal sind wir heute zum Leuchtturm im UG gegangen und haben Fotos gemacht - ich bin so begeistert von unserem "neuen Kind".
Danach haben wir medizinisch-technische Assistentin besucht, die Henri auch vor OP gemessen hatte. Ich wollte gerne einen Vergleichswert haben. Am 14. Januar hatte sie 149,4 cm ermittelt, heute an der gleichen Messlatte 153,1 xm. Ob 3,7 cm tatsächlich optisch so viel ausmachen können? Womöglich war es beim ersten Mal ein Messfehler - aber eigentlich ist es ja auch zweitrangig.
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Gundula (Montag, 28 Januar 2019 21:43)
Wahnsinn, ich freue mich für euch und vor allem für Henri! Erst wurde Ronja gesund gemacht, dann Henri. Obwohl Ronjas OP Routine war, Henris dagegen alles andere als das, ist die Krankenhauszeit noch sehr präsent und ich kann mich gut in euch hineinversetzen. Ich hoffe sehr, daß ihr inzwischen zuhause seid und nicht doch etwas dazwischen gekommen ist. Henri sieht klasse aus übrigens!
Alles Gute weiterhin.
Renate (Montag, 28 Januar 2019 22:28)
Wie selbstbewusst er da steht! Er steht sehr gerade und sieht total cool aus mit seinen Händen in der Hosentasche! Henri ist ein junger Mann geworden und hat durch die OP so viel an Lebensqualität gewonnen! Ich freu mich so mit euch!
Good (Dienstag, 29 Januar 2019 12:24)
Nicht nur Henri ist ein großer, tapferer Kämpfer, auch die ganze Familie hat erfolgreich mitgekämpft.
Ich habe mit euch für einen erfolgreiche Operation gebetet und habe mit euch gelitten !!!!!!!
Ich bin sehr dankbar, dass Henri wieder seine Fahne wehen lassen kann, und hoffe, dass sich sein Gesundheitszustand auch weiterhin bessert.
Viele gute - positive Gedanken begleiten euch auch weiterhin .!!!!!!!!