Wie jedes Jahr verbringen wir die Weihnachtsferien auch dieses Jahr wieder auf dem Holzhof. Unsere Großen sind auch dabei und wir leben hier wieder Großfamilie mit allem was dazugehört :-). Ich liebe sie, diese Gespräche, Diskussionen, Vorträge, Kontroversen, bei denen mittlerweile auch Amelie schon eifrig mitmischt.
Dieses Mal hatte ich einen Auftrag im Gepäck ... eigentlich für die anderen, denn bis vor einer Woche hielt ich es für vollkommen ausgeschlossen, dass ich Henri das Schuhebinden beibringen könnte. Das Thema Schuhebinden beschäftigt uns schon seit Jahren: Meine Rolle war bisher die der Antreiberin oder Bittstellerin, je nach Verfassung. Weil ich eine extreme Schwäche im Bereich des räumlichen Denkens habe, hielt ich es für unmöglich, das Binden einer Schleife bewusst zu tun oder es gar jemandem beibzubringen. Klavierüben erschien mir als Klaks dagegen und so versuchte ich, die Familie (und vor langer Zeit auch einmal den Förderlehrer ;-) in den Lehrplan "Schuhbinden" einzubinden - ich gestehe, dass ich dem, der Henri das Schuhbinden beibringen würde, sogar Geld geboten habe...
Hier im Schwarzwald habe ich mit aller Kraft all mein positives Denken zusammengenommen und das Projekt "Schuhbinden" selbst gestartet. Erst einmal war ich überrascht, dass ich gegen jede Erwartung doch in der Lage bin, den Vorgang bewusst nachzuvollziehen. Im zweiten Schritt ging es dann nur noch um die Vermittlung dieses neuen Wissens und weil meine didaktischen Fähigkeiten deutlich besser als mein räumliches Vorstellungsvermögen sind, hatten wir am zweiten Urlaubstag einen erstaunlich guten Einstieg. Unterstützt wurde ich von Elias, der (als erster) festgestellt hat, dass Henri seinen Daumen nicht beugt. Er machte also erst einmal Daumen- und Pinzettengriffübungen mit Henri. Wir sind drangeblieben: Jeden Tag mit dem Holzbrett, in dessen Löcher zwei bunte Bänder befestigt sind, die man binden kann. Heute nun war ein wirklich großer Tag: Denn wir sind vom Brett auf Henris Wanderschuhe umgestiegen und ... es hat funktioniert!!! Henri kann Schuhe binden - bis jetzt, wenn er den Schuh vor sich in der Hand hält. Aber heute bin ich zuversichtlich, dass er den letzten Schritt auch bald schafft, vielleicht schon morgen... Ich bin so froh und hätte gerade hüpfen können vor Freude. Mit 15 Jahren hat Henri Schuhebinden gelernt - Klettverschlussschuhe ade :-))).
Traumlandschaft direkt vor der Haustür - schöner als auf dem Holzhof können wir uns die Weihnachtszeit nicht vorstellen.
Same procedure as every year: Das offizielle Weihnachtsbild 2017 braucht Vorbereitung :-)
Loslassen ... die fröhlichste Bescherung, die wir je hatten. Das Lesen der Weihnachtsgeschichte teilen sich Amelie und Henri. Die Vielzahl der Geschenke unterm Baum ist dem Umstand geschuldet, dass auch jedes unserer Kinder für die Eltern und Geschwister mindestens ein Geschenk vorbereitet hat. Nein, nicht jedes: Henri hat Elias einen Brief geschrieben und war ansonsten auf der Empfänger-Seite: Er hat auch ein Handy bekommen, das ihn zum Lesen und Schreiben anregen soll... nun sammeln sich auf dem Startbildschirm die WhatsApp-Nachrichten von Oma, Mama, Papa und Geschwistern und Henri ist, was die Beantwortung all der lieben Nachrichten betrifft, ganz schön im Rückstand. Was dagegen einwandfrei funktioniert, ist das Googeln von Michel-aus-Lönneberga-Videos und mit der entsprechenden Geduld klappt sogar das Streamen. Wie er das hinbekommt, ist ein Rätsel, denn die Internetverbindung ist unterirdisch - außer Henri kann hier keiner Videos anschauen.
Die Jungs - inniger geht's nicht. Beide waren so versunken, dass sie mich mit der Kamera gar nicht bemerkt haben.
Danke, Elias - du bester Bruder ❤️!
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Elias Velten (Donnerstag, 04 Januar 2018 15:28)
Liebe Mama,
ich freue mich so sehr, dass es nun endlich klappt mit Henri und dem Schuhebinden und bin sehr froh, dass ich meinen (wenn auch kleinen) Teil dazu beitragen konnte :)
Henri, du hast uns wieder mal alle von dir überzeugt!
Ganz liebe Grüße aus Heidelberg
Elias :)
henri-mittendrin (Sonntag, 14 Januar 2018 01:38)
Lieber Elias,
danke für deine Nachricht und dein Beitragen ..nein, es ist kein kleiner Teil , sondern ein richtig großer - Henri wäre nicht Henri, wenn er nicht dich als Bruder hätte. Eben der beste Bruder ❤️. Wir freuen uns hier alle auf deinen nächsten Besuch und wünschen dir bis dahin eine gute Zeit! P.S. Die Tage werde ich hier auch noch die Familienbilder überarbeiten - du hast recht, sie sind alles andere als aktuell.