Kinderlogik

 

Diese Geschichte muss ich teilen… Heute gab es Brokkoli zum Mittagessen – ziemlich reichlich sogar: 3 Brokkoli für Mutter und zwei Kinder. Ich bin ja froh, dass der Verzehr von Gemüse bei den beiden Kleinen (ich nenne sie immer noch so, dabei sind sie 12 und 15 Jahre alt) mittlerweile relativ reibungslos abläuft. Aber heute war es richtig viel und vor allem Henri hat sich mit der großen Portion ziemlich schwergetan, zumal er zuvor noch eine große Schale seiner geliebten Kürbissuppe gegessen hatte. Der Teller war fast leer, das sagte er mit einem freundichen Lachen lecker!!! zu mir. Was für ein nettes Kind, tut mir den Gefallen, das Gemüse zu loben, das ihm soo dolle bestimmt nicht geschmeckt hat, dachte ich mir.

Dann aber kommt Amelies Einsatz und bringt meine Erklärung ins Wanken: Weißt du, Mama, fragt sie, warum Henri „lecker“ sagt? ... Ja klar, er ist gut gelaunt und will mir eine Freude machen - außerdem freut er sich schon auf den Joghurt, den ich ihm als Nachspeise zugesagt habe (wenn er den Brokkoli isst). - kurze Pause - Weißt du, warum ich früher immer „lecker“ gesagt habe? fragt Amelie. Warum denn? Amelie: Ich habe immer gedacht, du gibst uns Gemüse und Salat, weil es uns nicht schmeckt…. also nicht, weil es gesund ist. Ich staune… Ja, und deshalb habe ich immer „lecker“ gesagt, damit du denkst, dass es mir schmeckt und es dann nicht mehr kochst. Ich bin baff, wie man bei uns im Saarland sagt. Du hast geglaubt, ich habe euch die gesunden Sachen angeboten, weil ich dachte, die schmecken euch nicht?  (Wie kommt ein Kind / mein Kind auf solche Gedanken? mmmh ;-) Amelie: Ja genau, und deshalb habe ich mich ja auch immer gewundert, warum du uns keine Cola gibst. … Nun verstehe ich gar nichts mehr… Aber du hast doch nie Cola getrunken? frage ich sie. Doch, sagt Amelie, ich habe einmal bei Elias probiert und fand das so eklig. Und da habe ich mich gewundert, warum du uns keine Cola gibst. Auch wenn Amelie eigentlich eine recht differenzierte Ausdrucksweise hat, frage ich noch einmal nach… doch, alles richtig verstanden. Und wie lange hast du das vermutet, was war „früher“? frage ich sie. Ungefähr bis ich acht war, dann wusste ich, dass wir das essen sollen, weil es gesund ist, erklärt sie.  

 

Und wer weiß, ob Henri (der, was zum Beispiel Rechtschreibung betrifft, eher nicht den Stand eines Achtjährigen hat) nicht die gleichen Gedanken im Schilde führt, wenn er mein Essen so überschwenglich lobt?  Who knows? ... wie Marie sagen würde ;-).

 

 

 

15. November 2017

Wie so oft, sind wir heute nach der Schule wieder über die Halde spaziert und Amelie hat dieses Mini-Fliegenpilzchen entdeckt. 

 

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Kommentare: 3
  • #1

    FrauWind (Sonntag, 26 November 2017 08:16)

    � Da wäre ich auch baff gewesen! Wahrscheinlich lernen Kinder aber genauso, dass sie sich ihren eigenen Reim auf Zusammenhänge machen, und wenn sich diese nicht bestätigen, passen sie ihre Denkmuster an. Faszinierend, dass Amelie das so klar erinnern und aufzeigen kann. Den Fliegenpilz hast du ihr bestimmt nicht zu essen gegeben! �Schönen Sonntag euch allen! FrauWind

  • #2

    henri-mittendrin (Sonntag, 26 November 2017 14:39)

    Danke Frau Wind ... und dir einen schönen Sonntag im Schnee... der hoffentlich liegengeblieben ist. Und vielleicht machst du ja sogar einen Spaziergang im neuem Mantel? Alles Liebe!

  • #3

    FrauWind (Montag, 27 November 2017 06:11)

    Guten Morgen! Der Mantel ist noch immer eingepackt, der Schnee dahingeschmolzen und zu einem Spaziergang hat es nicht gereicht. Doch die neue Woche beginnt trotzdem. Ich wünsche dir eine erfüllte, kraftvolle – von Herzen!