Vielleicht kennen manche von euch das Gefühl, dass Ferien auch ganz schön anstrengend sein können ... Während ich in Zeiten des Schulalltags an arbeitsfreien Tagen öfter mal den Luxus genieße, mir vormittags Freiraum für den Nachmittag und die anstehenden Aktivitäten zu schaffen, startet das Programm in den Schulferien gleich nach dem Aufstehen und ist (in der Regel ohne Pause) erst mit dem Zubettbringen der Kinder zu Ende. Natürlich weiß ich, dass ich keinen Grund zum Klagen habe ... Da ist ein großer Bruder, der mir immer wieder beispringt und Aufgaben übernimmt ... meist sogar freiwillig ;-) Auch einen Ehemann gibt es, der sich - wenn er zu Hause ist - den häuslichen Aufgaben und Herausforderungen ohne Wenn und Aber stellt. Also beschwere ich mich nicht ... und genieße den seltenen Luxus der Stille umso mehr. Heute zum Beispiel übernachten die Kinder bei Oma - auch noch so ein Glücksfall, den ich hoch schätze. Seit zwei Jahrzehnten ermöglicht sie mir und uns immer wieder kinderfreie Zeiten - ein Geschenk.
Heute Abend sitze in der Stille eines fast menschenleeren Hauses, die nur manchmal durch ein aufgeregtes Kläffen des Minihundes Juri unterbrochen wird ... ob nun aus Beschützerinstinkt, Größenwahn oder Unsicherheit heraus vermag ich nicht einzuschätzen - was die Hundeerziehung betrifft, stehe ich noch am Anfang. "Sitz" und "Platz" funktioniert mittlerweile richtig gut - irgendetwas scheint ihn bei einem knappen "Sitz" regelrecht zu nötigen, diese Position einzunehmen... offenbar kann er nicht anders ;-) Dagegen ist sein Löseverhalten ohne Frage verbesserungswürdig - zur Begriffsklärung für Unwissende, wie wir es bis Januar waren: Lösen ersetzt in unserem Welpenratgeber konsequent andere im Alltag weit geläufigere Begriffe. Noch hat Juri die Vorteile eines Löseplatzes im nahe gelegenen Wald offenbar nicht realisiert - er schätzt die Wohnzimmeratmosphäre :-( Die Erfahrung hat klar gezeigt, dass es nicht an einer schwachen Blase liegt. Solange er (in der Nacht oder in Ruhephasen am Tag) in seiner Box oder unter dem Esstisch liegt, ist das Lösen wohl blockiert. Kaum steht er aber auf und strolcht umher, scheint der Drang übermächtig zu werden ... unser Bedarf an Küchenrolle ist mittlerweile auf das Vierfache gestiegen. Es liegt auch nicht daran, dass wir nicht regelmäßig mit ihm rausgehen: Nachdem wir gestern zwei Stunden spazieren waren, war das wohnzimmerliche Lösen das erste, wozu es den mittlerweile drei Monate alten Welpen unmittelbar nach unserer Rückkehr hingezogen hat. Tipps sind herzlich willkommen!
Das Leben mit Hund ist eine große Bereicherung ... und noch beglückender als gedacht 😊 Juri hat zu jedem von uns eine ganz eigene Beziehung und ich genieße es, ihn im Kontakt mit meinen großen und kleinen Lieben zu beobachten.
Am ruhigsten ist es zwischen ihm und Henri ... Manchmal legt er sich ganz still bei ihm auf den Schoß und beide genießen den Kontakt miteinander - ganz ohne Worte. Im Kontakt mit Amelie dagegen kann es auch mal hoch hergehen: neben Kuscheln und Herzen sind auch viel Bewegung und ausgelassene Spiele angesagt.
6. Februar 2016
Ganz still und völlig versunken saßen die beiden zusammen... das Auslösen der Kamera hat das friedliche Miteinander dann leider beendet.
23. Januar 2016 - Lieblingsplatz Fasanerie
Trotz wolkenverhangenem Himmel: Beim Spaziergang mit meinem Bruder und dessen Familie gibt es mehr als nur frische Luft zu tanken ... schön war's.
Mit Fahne und in Bewegung: Soo zufrieden!
5. Februar 2016
Wie viele Waldorf-Faschings haben wir eigentlich schon begleitet? Es begann 1998, bei Maries Aufnahme in den Kindergarten. Und bis letzte Woche gab es kein einziges Foto von diesem vertrauten Gang vom Auto zur Schule - die Kinder in ihren Kostümen und wir fast immer mit Omas Faasenachtskiechelcher unterm Arm. Gut, dass dieser Brauch endlich mal festgehalten ist! Auch das Foto bei der Anprobe am Vortag ist ein Novum: Es ist uns tatsächlich gelungen, Henri zu überzeugen, dass es nicht immer der Löwe sein muss ... Ihr seht ihn hier als Poseidon - Gott des Meeres. Daneben: Saraswati, Göttin der Weisheit.
Vor und nach der Schule: Die Schulküche der Waldorfschule ist für Henri zu einem vertrauten Ort geworden. Er liebt es, vorzugehen, sich selbständig und ohne Hilfe sein Essen abzuholen und sich dann an einen Tisch seiner Wahl zu setzen. Meist komme ich erst dazu, wenn er schon sitzt und mit dem Essen begonnen hat. Seit Henri in der Schulküche isst, kann er sogar Salat und Mandarinen essen - sogar Joghurt mit Stücken ist drin;-) Auch wenn für ihn aufgrund der Zöliakie oft extra gekocht wird - es überwiegt der Eindruck von Normalität und das tut allen gut. Frau S., die Schulköchin, erinnert sich oft daran, wie Henri in der Kleinkindzeit und auch noch später auf dem Hosenboden seiner Lederhose durch die Küche gerutscht ist - er lernte das Laufen ja erst im Alter von 5 Jahren. Trotz großer Einschränkungen war er immer dabei, selbst mit Sauerstoffflasche - im Grunde gehört er seit Geburt zur Geburt zur Schulgemeinschaft. Dass er nun auch als Schüler akzeptiert ist, erfüllt uns mit Freude und Dankbarkeit.
10. Februar 2016
Seit gestern haben wir einen richtigen Hundekorb - er steht im Hintergrund an der Stelle, wo Juri am liebsten liegt. Nun kam heute Morgen ein großes Paket bei uns an und als Amelie mich, bevor ich zum Arbeiten ging, fragte, ob sie das Paket haben dürfte, habe ich zwar zugestimmt, ahnte aber natürlich nicht, was daraus entstehen würde ... Nun ist der neue Hundekorb erst einmal abgemeldet - die liebevoll hergerichtete Eisenbahn ist eine zu große Konkurrenz ;-) Den Moment, als Juri den Kopf aus einem der Fenster streckte, habe ich leider verpasst.
Bald jährt sich Henris letzte große Herz-OP zum vierten Mal. Am 21. Februar 2012 wurde er in Sankt Augustin operiert - die jahreszeitliche Stimmung vor und nach diesem Eingriff liegt wie immer um diese Zeit in der Luft und erinnert mich an bange Zeiten. Immer noch schaffe ich es nicht, mein Tagebuch aus diesen Tagen zu lesen. So wie ich mich bisher nicht an das Interview gewagt habe, in dem ich für Manche Angst in Zuversicht verwandelt über meine Erfahrungen mit Pränataldiagnostik berichtet habe - nicht einmal Dirks Interview ging... Nach den ersten Sätzen musste ich es zur Seite legen. Mein Exemplar stand ein paar Monate im Bücherschrank - bis Elias es vor kurzem für seine Jahresarbeit zum Thema Down-Syndrom herausgenommen hat.
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wollwesen (Samstag, 20 Februar 2016 18:33)
Schöne und berührende Zeilen hast Du wieder geschrieben.
Besonders mag ich die Fotos von Henri und Juri.
Über den Weg zur Faschingsfeier an der Schule mit Gebäck musste ich schmunzeln - das kenne ich doch irgendwie aus eigener Erfahrung nur zu gut!
Und: Danke für das (für mich noch unbekannte) Zitat des Dalai Lama.
Liebe Grüße,
Helga
www.henri-mittendrin.de (Sonntag, 21 Februar 2016 14:44)
Danke für deine Worte, liebe Helga. Die Beziehung zwischen Henri ist ganz besonders - so still und einvernehmlich.... Es berührt mich immer wieder, die beiden miteinander zu erleben. Faschingsfeiern sind wohl an allen Waldorfschulen ähnlich - ob im Saarland oder im schönen Schwarzwald... Wobei ich nicht sicher bin, ob ihr tatsächlich Waldis seid oder vielleicht nur in meiner Vorstellung?
Liebe Grüße zu euch, habt einen schönen Sonntag!
wollwesen (Sonntag, 21 Februar 2016 18:09)
Ja, wir sind auch Waldis ;-) !!!
Auch Euch einen schönen Sonntag,
liebe Grüße,
Helga