Eigentlich sollten hier heute Fotos einiger wundervoller Herbstausflüge zu sehen sein - die vergangenen Wochen standen so sehr im Zeichen von Unwägbarkeiten und Umbrüchen innerer und äußerer Art, dass unsere Ausflüge mit den Kindern Lichtblicke und Kraftspender zugleich waren. Die lieben Menschen, bei denen ich mich trotz Ferien nicht gemeldet habe, bitte ich um Verständnis und Entschuldigung!
Es mag keine Ruhe einkehren - nun müssen wir uns von Mio verabschieden. Das allerliebste Schweizer Katerchen war erst im August letzten Jahres aus der Schweiz zu uns gekommen und ist am vergangenen Freitagnachmittag unweit unseres Hauses überfahren worden. Es sind fast genau zwei Jahre her, als unsere erste Katze Lemmi ebenfalls sehr jung gestorben ist. Lemmi haben wir zu verdanken, dass Henri seine Scheu vor Tieren verloren hat. Die beiden Katzen haben ihm soo gut getan!
Als Mio in der Nacht von Freitag auf Samstag zur Nacht nicht heimgekommen war, waren wir erst einmal nicht besorgt, denn dies ist in der Vergangenheit öfter vorgekommen - er stand dann immer morgens um 6.00 Uhr vor der Terrassentür und miaute. Nach der zweiten Nacht war ich schon etwas unruhig und gestern mochte ich nicht mehr abwarten und habe im Dorf Suchplakate aufgehängt. Keine halbe Stunde war ich zu Hause, als das Telefon klingelte, 5 Minuten später das nächste Mal. Mio ist bereits am Freitag in einer eigentlich ruhigen Straße, nicht einmal fünf Minuten zu Fuß entfernt, überfahren worden. Eine Anwohnerin hatte es wohl ganz kurz nach dem Unfall bemerkt, sie hat Mio auf dem Bürgersteig gefunden - der Fahrer war bereits weitergefahren. Mio muss am Kopf getroffen worden und sofort tot gewesen sein. Weil sie und ihr Mann zwar die Katze, nicht aber deren Familie kannten, haben sie sie noch am gleichen Tag im Wald begraben.
Wenn ich auch gewiss bin, dass wir darüber hinwegkommen werden - unsere Trauer ist groß. Amelie sagte gestern: Mio war ein Teil von unserer Familie! Sie leidet wahrscheinlich am meisten - für Amelie war Mio mein bester Freund und der, der mich immer, wenn ich traurig war, getröstet hat. Niemand konnte so trösten wie Mio. Mio war eine solch nette und friedliche Katze, wie es sie wohl selten gibt. Nie haben wir ihn fauchen gehört und wenn es bei Amelie einmal Kratzer gegeben hat, dann sind sie aus Unvorsicht beim Spielen oder Kuscheln entstanden. Amelies Beziehung zu Mio war so unglaublich eng: Sie brauchte sich nur hinzuknien und Mio kam zu ihr drückte seine Nase auf ihre.
Henri ist traurig und gleichzeitig verwirrt. Gestern sagte er immer wieder abwechselnd Mio ist tot und dann wieder Mio Infusion im Krankenhaus, bald gesund? Und, wenn ich ihm gesagt habe, dass er nicht mehr gesund wird, fragte er wann?
Gestern haben die Kinder in der Schule die verschiedenen Arten von Sätzen gelernt und wir haben als Hausaufgabe Beispielsätze gebildet. Wie immer hatte Henri große Schwierigkeiten, Fragesätze zu bilden - er formuliert seine Fragen eher im Stile von Mama ... Ferien ... wann? Heute Morgen war sein allererster Satz Ist Mio tot? ... völlig korrekt und doch so traurig ... Das nächste war dann: Ich schreibe Karte und noch vor dem Frühstück hat er ein Bild mit einer Sonne gemalt, die das ganze Blatt ausfüllt ☀️ Für Mio.
Auch heute beim Abholen ging es direkt um Mio und wie schon gestern sprachlich völlig korrekt: Wo ist Mio? Angela sagt, dass er den ganzen Vormittag viel über Mio gesprochen und auch fast geweint hat :-( Armer Henri! Nun steht er mit seiner Fahne draußen - das "Fahnenstehen" kam etwas kurz in letzter Zeit.
September 2014: Mio in seinem ersten Sommer bei uns im Garten
Mio und die Kinder
Das Foto unten rechts ist gerade mal eine Woche alt. Der Professor und die Ärztin ;-) versorgen Mio (intensiv-)medizinisch.
Gestern um diese Zeit haben wir gerade die Suchanzeige gestaltet ... noch in der Hoffnung, Mio treibe sich in der Gegend herum...
Nun steht sein von Amelie so liebevoll gestaltetes Körbchen noch immer an der Terrassentür. Zusammen mit einem Schälchen Futter hatten wir es die letzten Tage nach draußen gestellt, um Mio wieder nach Hause zu locken.
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Helga (Montag, 09 November 2015 22:58)
Es tut mir sehr leid, dies über Euren Kater zu lesen.
Wir sind auch Kater-Besitzer und auch bei uns ist er ein richtiges und wichtiges Familienmitglied geworden.
Er war diesen Sommer zwei ganze Wochen verschwunden und wir trauerten schon sehr. Danach tauchte er plötzlich wieder auf, zur großen Freude aller.
Viele mitfühlende Grüße
von
Helga
henri-mittendrin (Dienstag, 10 November 2015 15:11)
Liebe Helga, danke für dein Mitfühlen! Auf deiner Website habe ich euer Katerchen im Koffer gesehen ... Mio hat es auch geliebt, sich an eng umgrenzten Plätzen niederzulassen - am liebsten in den Puzzle-Schachteln :-) Ich freue mich sehr mit euch, dass euer Kater wieder aufgetaucht ist - das muss ein großartiger Moment für die ganze Familie gewesen sein! Auch wenn es ganz nüchtern betrachtet keinen Grund zur Hoffnung gibt, stelle ich mir immer wieder vor, dass alles nur eine Verwechslung war und Mio irgendwann vor der Tür steht