... für Henri läuft alles wie be(ver-)sprochen. Wie oft hatten wir die Abfolge Berlin - Hause - Krankenhaus - Operation - Heilen - Hause - Strand wiederholt und bisher gab es glücklicherweise keine Abweichung. Henri geht es gut - schon seit wir entlassen sind, braucht er keine Schmerzmittel mehr. Er scheint durch den implantierten Herzschrittmacher kaum Einschränkungen zu haben, er bewegt sich fast wie vor der Operation. Manchmal muss ich ihn beim Spielen im Freien bremsen, denn solange die OP-Narbe nicht verheilt ist, kann es z.B. bei zu viel oder falscher Bewegung zu einer Einblutung in die Schrittmachertasche kommen. Damit würde sich die o.g. Abfolge verzögern und weil Henri sich dessen bewusst ist, schont er brav den Arm, wenn ich ihn daran erinnere.
Nur der Pflasterwechsel ist ein Drama für ihn ... er schreit, tobt und wehrt sich, als ginge es um eine Blutentnahme oder das Legen eines Zugangs. Haben wir es hinter uns gebracht, ist er erschöpft, aber auch wie erlöst und umarmt und küsst mich immer wieder. Nachdem gestern Abend alles (ist ja nicht viel ;-) überstanden war, haben wir vereinbart, dass er in Zukunft bei jedem Verbandswechsel schreien, wenn ich im Gegenzug ungehindert das Pfalster wechseln darf. Erleichtert und froh schaute er mich an, als ich ihm sagte, dass ich bemerkt habe, dass er eine ganz, ganz große Angst vor Pflastern hat und ihm deshalb "erlaube" zu schreien. Diese "Erlaubnis" war ihm so wichtig, dass er die gute Nachricht gleich seinem Papa und am nächsten Mogen auch Elias erzählt hat: "Mama sagt: Ich DARF schreien." "Mama, stimmt?" kam hinterher - es soll nur keiner denken, er habe sich das nur ausgedacht ;-)
Immer wieder ertappe ich mich bei der Vorstellung, wie es wäre, wenn jetzt tatsöchlich "alles wieder gut" wäre ... und schiebe sie ganz schnell weg ... Wieder ist viel Selbstdisziplin gefragt ... schau auf das Gute ... Henri wird vermutlich nicht mehr wegen eines Aussetzers kolabieren ... vor 20 Jahren hätte er mit dieser Diagnose keine Überlebenschance gehabt ... es geht ihm doch soo gut ... Mit dem Urlaub wird hoffentlich auch wieder etwas Normalität einkehren ... und heilen, was gerade so weh tut.
Kommentar schreiben
Inga (Sonntag, 10 August 2014 10:57)
Oje, diese verflixten, ziependen Pflaster!
In Leipzig gibt's ein "richtiges" Pflaster nach Schrittmacher-OPs nur die ersten 12 Stunden, dann kommt ein "Hydrofilm" (von Hartmann) drauf. Der ist durchsichtig - super, weil man das Aussehen der Wunde kontrollieren kann -, damit kann man sogar duschen, und das Beste: er kann 7-10 Tage drauf bleiben. Danach ist die Wunde meist schon so gut verheilt, dass gar keine Bedeckung mehr notwendig ist. Fragt doch mal in der Apotheke!
Gute Besserung!
Inga
henri-mittendrin (Sonntag, 10 August 2014 23:04)
Danke, Inga, für diesen Tipp! Wir werden gleich morgen in der Apotheke nach dem Hydrofilm fragen. Als wir Henri heute Abend das Pflaster abgenommen haben, war die Haut an den Klebestellen so sehr entzündet, dass ich sie mit antibiotischer Creme versorgt und das Pflaster für die Nacht einfach weggelassen habe. Eine Infektion können wir nicht brauchen.