Im Laufe der vergangenen Jahren sind Kinder mit Down-Syndrom immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Auch wenn mir bewusst ist, dass die Abtreibungsqote bei über 90 % liegt, hatte ich dennoch den Eindruck, dass unsere Kinder mittlerweile in der Gesellschaft einen durchaus positiv besetzen Platz haben. Ich kann mich auch an kaum eine Situation erinnern, wo ich mich / Henri schief angeschaut gefühlt habe. Wenn jemand etwas länger oder intensiver schaut, empfinde ich das fast immer als Interesse - "angegafft" habe ich mich nie gefühlt...
Umso mehr haben mich die letzten Wochen Leserkommentare in Zeit- bzw. Spiegel online geschockt, in denen es um Behinderung und Pränataldiagnostik geht. Während der Spiegel durchaus auch Raum für kritische Gedanken zu dem seit 2012 erhältlichen Bluttest gibt, sind seine Leserinnen und Leser fast alle der Meinung, dass werdende Eltern nicht nur sich, sondern auch dem ungeborenen Kind mit einer Abtreibung viel ersparen können. In einem Kommentar dient zur Verdeutlichung des Begriff "Behinderung" das Bild eines Menschen, der jeden Tag 40 kg mit sich herunschleppen muss - ein lebenslänglicher Zustand, der nie aufhört. Unsre große Tochter meinte dazu nur "MINUS 40 kg... Downies "schleppen" weniger als andere Menschen mit sich herum!"
Kaum einer der Kommentatoren scheint je einen näheren Kontakt zu einem Menschen mit Down-Syndrom gehabt zu haben... sie wüssten sonst, dass diese Menschen nicht leiden. Sie haben im Gegenteil so viel Licht und Lebensfreude in sich, dass sie in ihrer Umgebung regelrecht verschwenderisch damit umgehen können!
Hier der Spiegel-online Artikel mit Leserkommentaren:
http://www.spiegel.de/gesundheit/schwangerschaft/praenatest-und-weitere-down-syndrom-bluttests-kritisiert-aber-genutzt-a-958721.html
Liebe ist kein Argument ... In diesem Video ist der Alltag von Kindern mit Down-Syndrom mit Leserkommentaren der Zeit unterlegt ... schaut es euch an:
http://vimeo.com/88491508
Kommentar schreiben